Am Freitagmorgen haben wir uns in den Flieger nach Shanghai gesetzt. Alle meine chinesischen Kollegen und Mr. Morrison, unser Lehrer, haben uns gewarnt. Die Zeit für einen Shanghaibesuch wäre ziemlich ungünstig, weil die EXPO seit einer Woche geöffnet ist und die Stadt wäre überfüllt. Wir haben uns trotzdem auf den Weg gemacht. Wer weiß wann wir mal wieder Zeit für einen Städtetrip haben. Außerdem wollten wir in einem Monat auch nicht bei 35 Grad durch Shanghai laufen. Der Flug von Shenyang nach Shanghai-Pudong dauert genau zwei Stunden. Direkt im Flughafengebäude kann man in den Transrapid Richtung Stadtzentrum einsteigen. Der Zug ist der Wahnsinn. Auf dieser 8-minütigen Fahrt beschleunigt er auf über 400 km/h. Die Fahrt hat für einen Erwachsenen etwas über 4 Euro gekostet. Man kommt dann ziemlich zentral in Pudong an. Dort sind wir dann in ein Taxi gestiegen, welches uns ins Hotel fahren sollte. Mr. Morrison hat uns noch die Adresse aufgeschrieben und die haben wir dem Taxifahrer unter die Nase gehalten. Kein Problem. Er fuhr los und hielt nach einer guten halben Stunde irgendwo in der Stadt. Aber wo war das Hyatt. Kein Gebäude an dieser Straßenkreuzung ähnelte dem Foto aus dem Internet. Sch… Und nun. Ich hatte auch keine Telefonnummer vom Hotel eingesteckt, weil wir ja die Adresse hatten. Was nun? Der Taxifahrer konnte wie immer kein Wort Englisch. Glücklicherweise haben wir ja nette Kollegen, die alle fleißig am arbeiten waren. Also rief ich Torsten an. Er suchte mir die Telefonnummer vom Hotel raus. Wir riefen dort an und die netten Damen vom Empfang erklärten dem Taxifahrer wo wir hin wollten. Puh, das hat nochmal gepasst. Dank Torsten.
Im Hotel angekommen, konnten wir auch schon unser Zimmer beziehen. Ja, und es war wirklich eine super Aussicht. Aus dem 26. Stock haben wir direkt auf den Bund geschaut. Geil. Es waren gefühlte 26 Grad im Schatten und wir hatten keine kurzen Sachen mit, na ja, außer Markus, der hatte eine kurze Hose. Also krempelte ich mir die Jeans hoch, zog meine luftigste Bluse an und im erstbesten Geschäft sollte Lisa eine kurze Hose bekommen. Wir liefen gemütlich den Bund entlang und dann in die Shoppingstreet. Es war toll. Die Stadt war zwar gut besucht, aber nicht voll. Es war herrlichstes Wetter zum flanieren. Essen waren wir bei McDonalds und als Lisa dann im Wagen eingeschlafen war, haben wir uns auf die Dachterrasse des Starbucks am Volkspark gesetzt. Ein Traum. Wie im Urlaub. Abends waren wir so ko, dass wir uns nur eine Kleinigkeit zu Essen aufs Zimmer bestellten, die Aussicht genossen und alle drei kurz nach neun eingeschlafen sind.
Am nächsten Morgen bekamen wir ein sehr leckeres Frühstück. Wirklich toll. Es war zwar nicht viel Auswahl, aber das was es gab, war wirklich sehr lecker. Vor allem der Kaffee war super. Danach Sachen packen und ins Taxi. Wir wollten zu den Yu-Gärten. Laut Reiseführer sollte es dort ab Mittag sehr voll werden. Na ja, wir waren gegen 11 Uhr dort und es war zwar viel los, aber es gab schon schlimmeres. Markus meinte allerdings, dass meine Schmerzgrenze schon ganz schön abgesackt wäre. Die Gärten sind wirklich eine Oase in der Stadt. Super schön. Sehenswert.
Nach gut zwei Stunden sind wir zurück ins Hotel. Lisa und Markus haben Mittagsschlaf gemacht und ich bin mit dem Taxi ins sogenannte Französische Viertel gefahren. Und dann bin ich einfach gelaufen. Ich wollte die Stadt aufsaugen. Einfach draußen laufen, bei frischer Luft, Schaufenster anschauen und Leute beobachten. Es war einfach nur schön. Ich holte mir einen Eiskaffee to go und einen Donkin Donut. Lecker. Bei Zara kaufte ich Lisa noch ein paar Sommersachen und ganz zum Schluss, als ich Markus schon eine SMS geschrieben hatte, dass ich gleich wieder im Hotel bin, entdeckte ich noch die ultimativ coolste Mall. Der Wahnsinn. Es gab dort französische, amerikanische, spanische und deutsche Marken, Spielzeug, Schmuck, Klamotten, Schuhe usw. usw. Da hätte ich einen ganzen Tag drin verbringen können. So belief sich meine Ausbeute auf eine Jeans und ein Sommerkleid, aber wenn…ich noch viel Zeit gehabt hätte…dann wäre mein Konto jetzt leer und ich hätte noch einen zweiten Koffer gebraucht.
Zurück im Hotel sind wir mit Lisa schwimmen gegangen und dann noch richtig schick Essen im 30. Stock des Hotels. Eigentlich wollten wir nachdem Lisa schlief noch in die Hotelbar, aber auch an diesem Abend sind wir wieder alle gemeinsam eingeschlafen.
Am Sonntag regnete es leider. Was tun. Darauf waren wir nicht wirklich vorbereitet. Kurz nachgedacht und entschieden zur EXPO zu fahren. Ich gebe zu, so ein richtiger EXPO-Fan bin ich nicht. In den drei Stunden liefen wir durch einen Themenpavillon und den chinesischen Pavillon. Das Gelände ist so riesig, dass man mindestens eine Woche bräuchte.
Fazit: Shanghai ist mindestens eine Reise wert. Eine super coole Stadt. Und wenn wir es schaffen, fahren wir dort auf jeden Fall nochmal hin.