Mittwoch, 27. Januar 2010

Angekommen, 2010-01-26

Heute Morgen nach dem Aufwachen habe ich mich zum ersten Mal angekommen gefühlt. Ich habe in Ruhe geduscht und Lisa hat noch bei uns im Bett geschlummert. Ich habe es mit Humor genommen, dass das Frühstück 10 Minuten zu spät aufs Zimmer gekommen ist. Es war irgendwie in Ordnung. Ich habe es nicht anders erwartet. Für Lisa ist das Essen auf dem Zimmer irgendwie besser. Sie wird nicht so abgelenkt. Das werde ich jetzt jeden Morgen machen. Ist einfach bequemer. Auch wenn man sich natürlich mit der Auswahl einschränkt. Lisas Ayi kam um halb neun. Lisa war erst nicht so glücklich als sie merkte, dass heute wieder ein Kindergartentag ist, aber nach fünf Minuten hat sie sich mit ihrem Schicksal abgefunden und ist zur Ayi gelaufen. Ich konnte also gemütlich zur Arbeit fahren.


Der Taxifahrer ist ganz souverän losgefahren und nach fünf Minuten versuchte er ein Gespräch mit mir zu führen. Mit Händen und Füßen hat er mir zu verstehen gegeben, dass er nicht weiß wo er hin muss. Er fuhr trotzdem weiter und telefonierte. Ich glaube, er hat sich den Weg erklären lassen. Auch das habe ich heute früh mit Humor genommen. Ich glaube, dass ist ein Zeichen das ich angekommen bin. Ich habe mich mit meinem Schicksal abgefunden. Nein, ich fühle mich eigentlich ganz wohl hier. Wir führen hier ein schönes Leben und das Wetter ist hier auch besser als in Deutschland. Die Chinesen sind von sich aus eigentlich auch ein nettes Völkchen. Das die Taxifahrer die Ausländer immer bescheißen wollen, muss man eben sportlich nehmen. Dafür handelt man beim Taschenkauf und freut sich über 50 Prozent Rabatt. Was soll es? Nur Autofahren lassen dürfen sie mich nicht. Ich glaube, da würde ich zum Chinahasser werden. Das ist wirklich der Wahnsinn und fasziniert mich jeden Tag. Auf einer vierspurigen Straße stehen die Autos in 7 Reihen nebeneinander. Sie fahren bis auf 5 Zentimeter auf. Wenn es grün wird, sind sie aber alle plötzlich rücksichtsvoll. Keiner fährt und alle hupen. Irre. Viele Unfälle habe ich noch nicht gesehen, obwohl laut Statistik die Zahl der Verkehrstoten hier sehr hoch ist. Am Gefährdetsten sind die Fußgänger und Radfahrer. Die laufen und fahren aber auch manchmal als ob es nur sie auf der Straße gäbe und sie keine „Feinde“ hätten. Und noch was ist faszinierend. Sobald es dunkel wird machen die Busse und 7,5 Tonner ihr Licht aus. Das macht es dann so richtig spannend. Brauchen die Chinesen den Nervenkitzel auf der Straße? Ich glaube ja.

Dienstag, 26. Januar 2010

Fotos

Ich habe es übrigens geschafft und endlich mal ein paar Fotos hochgeladen...

Buggykauf und mehr

Nun will ich mal noch die paar Sätze zu unserem Buggy schreiben. Der alte Buggy hat die schlechte Gehweg- und Straßenverhältnisse hier in China nicht überlebt. Am Samstag hat er seinen Geist aufgegeben und da Lisa doch noch nicht so sicher läuft, brauchten wir einen neuen Buggy. Das kann ja in China nicht das Problem sein, denn schließlich gibt es hier ja alles, oder? Wir haben ein bißchen rumgefragt und erfahren, dass es in der Einkaufsstraße bei der verbotenen Stadt, ja auch in Shenyang gibt es eine verbotene Stadt, einen Laden mit Kindersachen gibt. Also haben wir uns am Sonntag nach dem Frühstück ins Taxi gesetzt, mit unserem alten Buggy, und sind Richtung Middle Street gefahren. Dort hat uns der Taxifahrer wieder an einer überfüllten Kreuzung aus dem Auto geschmissen. Die erste Herausforderung für diesen Einkauf bestand also im Überqueren der Straße samt Lisa und Buggy. Da ich diese Zeilen noch schreiben kann, haben wir es also geschafft. Da standen wir nun in einer Einkaufsstraße. Es waren viele Leute unterwegs. Es gab Stände mit Dingen aller Art und die übliche Beschallung der Passanten. Das Geschäft „Happy Familie“ war nicht zu übersehen. Ein riesen Laden. Nichts wie rein. Der Eingang war wieder über ein paar Treppen, also hieß es erst mal schleppen und im Laden waren die nächsten Treppen. Na super.


In der ersten Etage gab es Schmuck und Uhren. Die zweite Etage waren Schuhe. Die dritte Etage Klamotten und in der vierten Etage war die Kinderabteilung. Wir fanden auch sofort mehrere Buggys. Lisa musste in jedem Buggy probesitzen. Die sahen alle so klein aus. Wir verursachten, wie immer, wieder Menschenaufläufe. Als ob es was Besonderes wäre, einen Buggy zu kaufen. Wir haben uns für ein Modell entschieden und dann zeigte uns der Verkäufer noch verschiedene Designs im Katalog. Wir wollen den kaufen wie er dastand. Also lief der Verkäufer los und kam mit einer großen Kiste wieder. Wir haben ihm zu verstehen gegeben, dass er den Buggy gleich aufbauen sollte. Also gingen sie zu dritt ans Werk. Als ich das gesehen habe und die entsprechende Anleitung auf Chinesisch…Lisa würde heute noch nicht in dem Buggy sitzen. Ein Ikeaschrank aufzubauen, ist einfacher. Plötzlich verpackten sie den alten Buggy in eine Tüte. Lisa fing an mit weinen. Ihr wurde bewußt, dass ihr alter Buggy nun weg sein wird. Ich wurde an die Zentralkasse gebracht, wo ich den Buggy bar bezahlte. - Nirgendwo kann man mit Kreditkarte bezahlen. Nur Bares in Wahres. - Der Verkäufer klemmte sich unseren alten Buggy unter den Arm, ich schob den Neuen und Markus musste Lisa tragen, weil sie nicht in den neuen Buggy wollte und wir sind Richtung Ausgang geführt worden. Vorher mussten wir aber mit unserem Kassenzettel an der Lotterie vorbei und wir haben doch tatsächlich einen kleinen roten Plüschtiger gewonnen. 2010 ist das Jahr des Tigers. Wir haben jetzt mittlerweile schon 5 von den Tieren zu Hause. Dort konnten wir auch endlich dem Verkäufer klarmachen, dass wir den alten Buggy nicht wieder mitnehmen wollen. Also hat er anstandslos das alte Teil genommen und ist davon gezogen.

Lisa war mittlerweile so ko, dass wir beschlossen ins Hotel zurück zu fahren und Mittagsschlaf zu machen. Das haben wir dann auch fast 3 Stunden getan. Danach haben wir uns zwei Burger aufs Zimmer bestellt. Die waren echt lecker. Danach kam die Masseurin und der Sonntag war schon wieder vorbei.

Am Montag fuhr ich mit dem Taxi zur Arbeit. Das war eine lebensgefährliche Fahrt. Mit dem Bus brauchen wir zwischen 30 und 40 Minuten. Mit dem Taxi und normaler Fahrt braucht man zwischen 20 und 30 Minuten. Dieser Taxifahrer hat die Fahrt im größten Berufsverkehr in 16 Minuten geschafft. Ich war total durch geschwitzt vor Angst. Danach ist man auch wach. Nie wieder.

Sonntag, 24. Januar 2010

Das zweite Wochenende

Hallo da bin ich wieder. Das zweite Wochenende ist rum und es war wirklich aufregend. Wo fange ich am besten an?

Am Samstag:
Nach dem Frückstück sind Jochen und ich in den Wu'ai Market gefahren. Mir wurde schon viel berichtet und eigentlich hatte ich den totalen Horror dorthin zu fahren. Aber Markus meinte, dass muss man mal gesehen haben und allein wollte ich dort auf keinen Fall hin, mit Lisa geht aber auch nicht, also muss ich ja die Gelegenheit nutzen so lange Jochen noch hier ist. Also fuhren wir halb zwölf los und kurz vor zwölf Uhr spuckte uns das Taxi vor einem riesigen Einkaufscenter wieder aus. Und es waren schon viele, viele Leute unterwegs. Na ja, was soll ich sagen. Gott sei dank hatten wir Lisa nicht dabei und waren auch nur zu zweit. Jochen findet man ja aufgrund seiner Größe auch im größten Menschengetümmel wieder. Eine Etage dieser Shoppinghölle ist größer als die von Karstadt und es gibt immer fünf Etagen und es gibt bestimmt fünf Gebäude davon. Da reicht eine Woche nicht aus, um alles gesehen zu haben. Die Etagen sind gut sortiert. Jede Etage eines der Häuser widmet sich einem Thema, also z. B. Schuhe oder Unterwäsche oder Spielsachen oder, oder, oder. Man muß wissen was man will und wo man es findet. Also ich möchte nie dorthin müssen, weil ich etwas brauche. Ich weiß, ich würde es einfach nicht finden. Fotos sind im Webalbum. Gegen vier Uhr waren wir wieder im Hotel. Ein paar Schnäppchen haben wir gejagt. Aber glaubt ja nicht, dass hier alles so günstig ist. Ja, die chinesischen Marken sind vergleichsweise billig, aber sobald man unsere bekannten Marken kaufen will, sind die auch recht teuer.

Markus war in der Zwischenzeit mit Lisa spazieren und unser Buggy hat die chinesischen Straßenverhältnisse nicht lange ausgehalten. Er hat den Geist aufgegeben. Ein neuer muss in Haus. Vor dem Abendessen ist Markus mit Jochen schwimmen gegangen. Eigentlich wollten wir alle zusammen gehen, aber da Lisa Husten und Schnupfen hat, habe ich die Männer allein losgeschickt.

Abends bin ich mit Jochen ausgegangen. Wir sind erst in einen Irish Pub und haben leckeres Guiness getrunken. Dort hat eine schreckliche chinesische Liveband gespielt. Die Musik wechselte zwischen chinesischer Hitparade und amerikanischen Klassikern. Bei den chinesischen Hits gingen die Leute voll ab. Teilweise sind die Chinesen aufgestanden und haben sich die Mikros der Sängerinnen geklaut und selber gesungen. Das glaubt man einfach nicht, wenn man es nicht selber erlebt hat. Wir zogen weiter, zu Fuß, in den nächsten Club. Der nannte sich Kiss. Achtung wir kommen...Musik aus, Spot an. Ja, so habe ich mich gefühlt, als wir den Club betraten. Alle klotzen uns an. Ein fast zwei Meter großer Europäer und eine ein Meter achtzig große blonde Europäerin dazu. Wir waren die Sensation. Es war uns egal. Wir bestellten uns ein Bier und begutachteten den Schuppen. Kitschig, ist fast noch untertrieben. Viel rote Lampions und eine Unzahl an Kronleuchtern. Dazu eine riesige Videowand, drei DJs und viele, viele Mädels auf Podesten tanzend. Ständig kamen dann noch Gesangseinlagen von irgendwelchen Typen. Unglaublich. Die Musik war etwas gewöhnungsbedürftig, aber nach genug Bier war uns das egal. Wir haben sogar getanzt. Es war ein schöner Abend. Gegen drei Uhr waren wir im Hotel. Das Einschlafen war etwas schwierig für mich, weil ich so ein Ohrenpfeifen hatte. Wenn man das jeden Samstagabend macht, ist man am Monatsende taub. Die sind verrückt die Chinesen.

Von unserem Buggykauf heute, berichte ich euch morgen. Ich muss ins Bett.

Markus

Mittwoch, 20. Januar 2010

Mittwoch, der 2010-01-20

Mann oh mann, heute früh begann der Tag damit, dass das Restaurant überfüllt war. Lauter Chinesen, ich dachte ich träume. Ich schnappte mit samt Lisa auf dem Arm ein Tablett und lud mir uns ordentliches breakfast auf. Lisa und ich frühstückten also auf dem Zimmer. Das war auch nicht so schlecht, weil Lisa dann in ihrem Stuhl selber essen konnte. Kurz nach 8 Uhr kam die neue Ayi. Lisa begrüßte sie mit Ignoranz. Na super. Das gab mir ein richtig gutes Gefühl . Wir gingen also zu Julia und Christiane. Dort spielten dann die Kinder zusammen und die Ayis kümmerten sich um sie. Ich sagte „Tschüss“ zu Lisa und ging schnell. Das ist das Beste für uns Beide.


So richtig glücklich sind wir mit der neuen Ayi nicht. Sie ist uns nicht so richtig sympathisch. Ich glaube, das merkt Lisa auch. Und gestern abend kam es dann auch dazu, dass die Teamassistentin von Markus anrief und uns mitteilte, dass unsere alte Ayi gern wieder bei uns arbeiten möchte. Man glaubt es nicht, aber so sind die Chinesen. Sie hat wohl eine Nacht darüber geschlafen und fand die kurze Zeit bei uns so toll, dass sie gern wiederkommen möchte. Und jetzt? Der neuen Ayi gegenüber haben wir ja auch Verpflichtungen, oder? Aber eigentlich möchten wir auch gern die alte Ayi wieder. Markus will heute nochmal mit ihr telefonieren. Schließlich wollen wir in einer oder zwei Wochen dieses Spiel nicht nochmal haben. Ich bin gespannt.

Ich stieg heute früh also noch ins Taxi und der wollte doch tatsächlich ohne Taxometer fahren und mit mir den Preis verhandeln. 40 RNB, also ca. 4 Euro wollte er haben. Da habe ich dankend abgelehnt und bin ausgestiegen. Sofort kam das nächste Taxi. Ich stieg ein und bezahlte nach Taxometer 2 Euro. Im Taxi frische ich jetzt immer mein Englisch auf. Ich bin hier schnell an meine Grenzen gekommen. Trotzdem klappt die Verständigung ganz gut.

Meine Kollegen bieten mir alle möglichen Knabbersachen an. Heute früh gab es schon getrockneten Tofu. Na ja, war nicht schlecht, aber muss nicht nochmal sein. Die Chinesen sind überhaupt ständig am knabbern und knuspern. Das macht sie ja wieder irgendwie sympathisch. Langsam wird es. Sie sind halt einfach anders und darauf muss man sich einstellen. Also Daumen nach oben. Das wird schon.

Falls ihr Fragen habt, schreibt einen Kommentar.

Ach, und Olli…prost. In viereinhalb Wochen stoßen wir an. Ich freue mich schon riesig darauf und höre im Bus immer Karnevalsmucke zum Einstimmen. Schließlich ist ja Saison. Kölle Alaaf.

Montag, 18. Januar 2010

Fieber, Stadtbummel, Starbucks und ein Problem

Entschuldigt bitte, dass wir uns so lange nicht gemeldet haben, aber unser Wochenende war nicht so toll. Lisa hatte seit Freitagabend Fieber. Das war gruselig. Die Hemmschwelle zum Arzt zu gehen ist doch hoch und so haben wir versucht mit Wadenwickeln, Fieberzäpfchen und viel Trinken das Fieber zu senken. Die kleine Motte war so unleidlich und wir konnten ihr nicht wirklich helfen. So haben wir das Wochenende auch zum großen Teil im Hotel verbracht.


Am Samstag früh bin ich mit Jochen zum Carrefour gelaufen. Das ist ein riesen Supermarkt, wo es einfach alles gibt. Und wenn ich sage alles dann meine ich das in dem Fall auch so. Na ja, mir fehlt gerade ein, dass sie keinen Kaffee hatten. Das Abgefahrenste was ich gekauft habe, ist getrocknetes Fleisch. Das hängt bei dem Knabbersachen. Direkt neben den Chips. Ist in einer lustig, bunten Tüte, die lauter kleine Tüten enthält (so wie bei uns die kleinen Harribotüten) verpackt. Es schmeckt wirklich gut. An die Hühnerfüße habe ich mich noch nicht ran getraut. Jochen und ich waren aber eine Sensation und die Fotoapparate waren im Anschlag. Irgendwann verlange ich Geld dafür.

Am Samstagnachmittag kam noch eine Masseurin auf unser Zimmer und hat uns beide massiert. Ein Traum. Das werden wir uns wohl jetzt jedes Wochenende gönnen.

Am Sonntag hat Markus mit Jochen zusammen nochmal das Projekt externe Festplatte mit Fernbedienung in Angriff genommen. Sie sind aber leider wieder gescheitert. Wir haben immer noch nicht die „Fernseh-Street“ gefunden. Ich kann nicht sagen, ob wir aufgegeben haben. Ihr werdet es lesen. Am Nachmittag hatten wir beschlossen, dass unser kranken Kind auch mal an die frische Luft muss und da ich ja unbedingt zum Starbucks wollte, sind wir ins Taxi gestiegen und haben uns zu einer der Einkaufsstraße fahren lassen. Ich habe einen Schock bekommen. Die Einkaufsstraße war beleuchtet und beschallt wie bei uns ein Rummel/Kirmes/Jahrmarkt. Es war einfach nur laut und hell. Ich war so froh als wir im Starbucks saßen. Ja und was soll ich sagen, der war genauso wie bei uns, die Ausstattung, das Angebot und die Preise. Ich habe mich ein bisschen wie zu Hause gefühlt. Außer das wir wieder angeglotzt worden. Vor allem die Kleine ist eine Sensation. Aber uns ist auch aufgefallen, dass die Chinesen ihre Kinder nicht mit raus nehmen. Wir haben kaum kleine Kinder gesehen. Wir haben also eine Vanilla Latte getrunken. Einen Muffin gegessen und sind danach die Einkaufsstraße langelaufen. Nach Shoppen war uns nicht. Danach sind wir ins Taxi gestiegen, sind zum Hotel gefahren und sind mit Jochen essen gegangen. In der Mall haben wir Lisa noch einen Kinderhochstuhl gekauft. Sie soll wieder allein Essen können.

Heute war ich also mit Lisa zu Hause, im Hotel und nachmittags kam die Nachricht, dass unsere Ayi leider kündigen muss. Sie hat wohl wieder eine Festanstellung in ihrer alten Firma bekommen. Schöner Mist und nun. Heute kündigen und morgen kommt sie nicht mehr. Das ist hier leider so. Glücklicherweise konnte uns der Fahrer von der Familie Domsch helfen. Er kennt wohl eine Frau, die das gerne machen möchte. Sie stellt sich morgen früh bei uns vor. Mal schauen. Glücklicherweise kennt Lisa ja auch die Ayi von Julia und den Fahrer und wird sich hoffentlich nicht ganz so verlassen fühlen. Ich werde morgen berichten wie es gelaufen ist.

Donnerstag, 14. Januar 2010

Joghurt trinken

Hallo liebe Leser, so viel Neues gibt es nicht zu berichten. In der Woche besteht das Leben auch irgendwie nur aus Arbeiten, Essen und Schlafen.


Vielleicht noch eine lustige Begebenheit. Beim Frühstücksbuffet gibt es Joghurt. Uns ist als erstes Aufgefallen, das er ziemlich flüssig ist und sich deshalb sehr schwer an Lisa mit dem Löffel zu füttern ist. Allein essen lassen, ging gar nicht. Aber warum standen da Strohhalme auf dem Buffettisch. Bis ich es bei einigen Chinesen beobachten konnte. Sie trinken den Joghurt. Heute Morgen habe ich das mit Lisa gleich ausprobiert. Und tatsächlich, Lisa konnte den Joghurt mit dem Strohhalm trinken. Sie hat zwei Becher vernichtet. Wieder ein Erfolgserlebnis.

Hier im Büro habe ich endlich eine Kaffeemaschine mit einigermaßen genießbaren Kaffee gefunden. In China gibt es wirklich nirgendwo Kaffee. Es gibt zwar zwei Starbucks in der Stadt, aber da müsste ich immer mit dem Taxi hin. Am Wochenende versuche ich Markus aber dazu zu überreden. Die Vorfreude steigt.

Mittwoch, 13. Januar 2010

Aufregende Taxifahrt

Gestern wollte ich zum ersten Mal allein Taxi fahren. Nein, ich wollte nicht, ich musste. Also ging ich aus dem Werk über die 8-spurige Straße, was allein schon Nervenkitzel bedeutet, und hielt meinen Arm raus. Es dauerte auch nicht lang und ein Taxifahrer hielt. Ich hielt ihm brav meine Karte vom Hotel hin. Ich hatte nicht den Eindruck, dass er das wirklich lesen konnte, aber er nickte und fuhr los. Ich hatte ein komisches Gefühl in der Magengegend. Nach über 30 Minuten hielt er mal an und murmelte etwas. Ich weiß nicht wo ich war, aber nicht am Hotel. Also klingelte ich Markus an. Er ging nicht ran. Ich rief im Hotel an. Dort ging eine nette Dame ran, die kein Englisch verstand und mich in die Warteschleife hing. Ich war verzweifelt. Im Hotel saß Lisa mit ihrer Ayi, die nach Hause wollte. Ich rief nochmal Markus an. Ich hatte mehr Glück. Ich erklärte ihm mein Problem, er gab das Telefon an eine chinesische Kollegin und die erklärte dem Taxifahrer wo er hin muss. Gott sei Dank. Ich war schon in großer Panik. Und wieder ging die Fahrt los in der schlimmsten rush hour. Die nächsten 30 Minuten vergingen und endlich standen wir vor dem Hotel. Wenigstens leisten kann man sich das Ganze hier. Die einstündige Fahrt durch die halbe Stadt hat umgerechnet vier Euro gekostet. Lisa ging es auch gut. Sie fühlt sich so wohl bei der Ayi. So schlimm war das Ganze dann gar nicht. Ich war aber mit den Nerven. Markus kam dann auch schon kurz nach mir rein. Lisa war so müde, dass sie nach dem Essen sofort ins Bett fiel. Sie hat auch einigermaßen durchgeschlafen. Gegen drei Uhr wollte sie nur zu uns ins Bett. Damit können wir leben. Sie hat sich sofort hingelegt und weitergeschlafen. Super.


Heute bin ich nun auch mit dem Taxi ins Werk gefahren. Das dauert ca. eine halbe Stunde. Dieses Mal hat alles geklappt. Die Kollegen schauen nur ein bisschen komisch, weil es hier eigentlich keine Gleitzeit gibt. Alle Kollegen kommen mit dem Bus und fangen dadurch alle 8.30 Uhr an und bleiben bis 17.30 Uhr. Das ist schon eine Umstellung für die Gleitzeit-verwöhnten Deutschen. Ich muss meinen Kollegen hier dann auch in den nächsten Tagen erklären warum ich immer so unterschiedlich komme. Ich hoffe, dass sie Verständnis dafür haben werden.

Dienstag, 12. Januar 2010

Erster Montag

So, der erste Tag ist geschafft. Alle Befürchtungen haben sie nicht bewahrheitet. Wo fange ich an?


Lisa hat sich total wohlgefühlt im Kindergarten. Markus ist noch einmal mitgefahren, um die Gebühren zu zahlen. Beim Gehen hat sie wohl sehr geweint, aber die Erzieherinnen meinten, kurz und schmerzlos. Nach zehn Minuten riefen sie an und sagten, dass sie nicht mehr weint. Als wir abends nach der Arbeit ins Hotel kamen, war sie super gut drauf und hat gelacht. Ihr ging es wirklich gut. Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen. Es gibt so etwas Ähnliches wie ein Betragenheft. Dort schreiben die Erzieherinnen rein, wie sich Lisa gemacht hat. Es gibt einen Freitext und Noten fürs Essen, Schlafen, Spielen und allgemeinen Befindlichkeiten. Lisa bekam nur A und A+. Sie ist in der Leistungsgesellschaft China angekommen. Eher als ihre Eltern. Als ihre Ayi gehen wollte, hat Lisa geheult. Sie kennt sie seit zwei Tagen und weint wenn sie geht. Der Wahnsinn, oder? Die Frau macht also einen guten Job.

Hier im Büro bin ich noch nicht wirklich angekommen. Ich versuche erst mal in alle Systeme zu kommen. Glücklicherweise überrollen sie mich nicht mit Arbeit sondern lassen mich angekommen. Außerdem muss ich mich wirklich in das Englisch rein hören. Es ist schon sehr gewöhnungsbedürftig. Die Kantine ist der Wahnsinn. Dort kann man wirklich nur zum Essen hingehen. Die Geräuschkulisse ist unerträglich. Das Essen ist ok. Und das mit den Stäbchen wird auch immer besser.

Als wir nach Hause kamen, wollte ich das Zimmer nicht mehr verlassen. Genug China für den Tag. Markus hat bei Subways zwei Sandwiches geholt und wir haben auf dem Zimmer gegessen. Dann kam auch noch unser Frachtgepäck. Lisa ist glücklich. Endlich ist ihr Puppenwagen da. Sie war kaum zu bremsen.

Sonntag, 10. Januar 2010

Schnee

Da sind wir wohl vor dem vielen Schnee in Germany geflohen. Hier schneit es tagsüber auch immer ein wenig, aber es bleibt nicht wirklich was liegen.
Heute sind wir nach dem Frühstück frohen Mutes mit dem Taxi in die Computerstreet gefahren. Wir wußten was wir wollten - ein HDMI-Kabel und eine externe Festplatte -, aber wir wußten nicht was auf uns zukommt. An die Taxifahrten haben wir uns ja gewöhnt, oder besser wir haben uns damit abgefunden. Für deutsche Verhältnisse ist es total chaotisch. Spuren und Blinker kennen sie gar nicht. Das einzig wichtige Instrument im Auto ist die Hupe. Und die Chinesen hupen unentwegt. Wenn nichts mehr geht, dann hupen sie einfach alle. Als ob das die Situation besser macht. Bei mir löst das sofort Streß-Hormone aus. Und so kamen wir auch in der Computerstreet an. Wir gingen gleich ins erste große (sehr große) Geschäft. Das kann ich gar nicht mit Worten beschreiben. Alle, wirklich alle Chinesen, die uns sehen konnten, schauten uns an. Ich kam mir vor wie im Zoo. Sie stellten sich auch direkt vor den Buggy und starten Lisa an. Sie machten Späße, wollten sie anfassen und Fotos von ihr machen. Die Hölle. Da wird man als Mutter zur Bestie. Mein Puls ging auf 200. Ich hätte am liebsten laut geschrien, dass sie mich alle in Ruhe lassen sollen. Auf jeden Fall habe ich versucht die ganze Sache mit Humor zu nehmen, ein Lied zu singen und die Dinge auf mich wirken zu lassen. Wir haben wirklich alles in diesem unsortierten, chaotischen Laden gefunden. Na ja, chaotisch kann man nicht direkt sagen. Auf einer Etage gab es Laptops und Zubehör, auf der nächsten Etage Drucker und Zubehör, dann Handys usw. usw. In der Spielkonsolen-Abteilung haben wir wenigstens bei einem ein bißchen Englischsprechenden Chinesen das HDMI-Kabel kaufen können. An der Festplatte sind wir gescheitert. Wir werden es am nächsten Wochenende nochmal probieren. Vorher werden wir uns aber von der Rezeption die Übersetzung aufschreiben lassen. Das hilft.
Nach der Erfahrung mussten wir erstmal heim und uns ausruhen. Wir haben uns Essen aufs Zimmer bestellt und gemütlich gegessen. Lisa hat Spagetthi Bolognese bekommen und endlich mal richtig gegessen. Sie kränkelt ein bißchen, hat Fieber und keinen Appetit.
Nachmittags sind wir nochmal in den großen französischen Supermarkt gefahren. Dort haben wir Windeln gekauft. Es gibt wirklich alles für die Kleinen.
Kinder sind hier wirklich die großen Sensationen. Von der Kinderfreundlichkeit hier im Land kann sich Deutschland echt eine riesen Scheibe abschneiden. Wenn Lisa irgendwo hin läuft, ist immer ein Kellner hinterher und passt auf, dass ihr nichts passiert. Wenn sie laut ist, schreit und bockt, schaut keiner genervt um die Ecke. Ganz im Gegenteil, sie kommen und wollen die Kleine aufmuntern. Das ist wirklich super. Das ist auch eine der schönen Seiten hier. Mir fällt es sehr schwer mit der Masse an Menschen zu leben. Es sind so viel, überall so viele, auf der Straße, in den Geschäften und Lokalen. Und überall werden wir angestarrt. Sie machen sich überhaupt nichts daraus.
Morgen müssen wir alle zum ersten Mal richtig in den Alltag raus. Lisa muss in den Kindergarten und ich ins Büro. Markus kennt es ja schon. Er fährt mit Lisa morgen noch in den Kindergarten und ich fahre mit einem Kollegen ins Werk. Ich glaube, wir sind alle gespannt wie es wird. Ich werde berichten.
Bitte entschuldigt, dass es noch keine Fotos gibt. Ich hatte heute den Apparat einstecken, aber war mit der Situation so überfordert, dass ich nicht zum Fotografieren gekommen bin. Ich gelobe Besserung. Das wird schon.
Und nein, ich kann noch nicht sagen, wie ich es hier finde. Es ist einfach zu "Anders". Da braucht man ein bißchen mehr Zeit, um sich zu finden.

Freitag, 8. Januar 2010

Kindergarten und der Rest des Tages

Wo soll ich anfangen? Der erste komplette Tag in China. Nach dem Frühstück kam die Nanny und wir sind mit ihr zum Kindergarten gefahren. Die Fahrt dorthin dauert über eine halbe Stunde. Da muss Lisa jetzt wohl jeden Tag durch. Wenn alles klappt, wird sie vielleicht mit Julia - die Tocher eines Kollegen von Markus, wohnen hier auf dem Gang und sie ist 2 Jahre alt - jeden Tag gefahren. Das kommt noch darauf an, ob der Fahrer nichts dagegen hat, mit nur einer Nanny und zwei Kindern im Auto zu fahren. Wir haben ihn noch nicht wirklich gefragt. Autofahren ist hier eine Katastrophe. Es gibt wahnsinnig viele Autos und von Verkehrsregeln haben die hier noch nichts gehört. Die Straßen haben schon zehn Spuren und trotzdem kommt es vor, dass man einfach noch eine mehr aufmacht, auf dem Bürgersteig fährt oder aber auch einfach auf der Gegenfahrbahn trotz doppelter Sperrlinie. Einen Unfall habe ich aber noch nicht gesehen, nur viele liegengebliebene Autos.
Na ja, zurück zum Kindergarten. Das ist eine wirklich schöne Einrichtung. Mit der Empfangsdame hatten wir ein bißchen Pech, weil sie den ersten Tag da war, nicht die meiste Ahnung hatte und kaum Englisch gesprochen hat. Ich glaube trotzdem, dass wir alle wichtigen Details geklärt haben. Lisa hat mit großen Augen die anderen Kinder angeschaut. Trotz der, für chinesische Verhältnisse, sehr teueren Einrichtung waren erstaunlich viele chinesische Kinder dort. Das finde ich schön. Es sind ungefähr zwanzig Kinder und davon 4 Deutsche. Es kommen aber im März noch weitere drei. Die Erzieherinnen sind super gut drauf. Sie sprechen hauptsächlich chinesich, dann englisch und eine ältere Dame spricht auch ein wenig deutsch. Mal sehen wie Lisa den Montag packt. Ich fühle mich als Rabenmutter, weil ich ihr keinerlei Eingewöhnung geben kann.
Auf dem Heimweg ist Lisa im Auto eingeschlafen. Die Nanny haben wir nach Hause geschickt und haben Mittagsschlaf gemacht.
Zum Abendessen waren wir in der Shopping Mall nebenan. Wir waren beim Chinesen :-) es gab Bohnen mit Gehacktem, Reis mit Ei und Karotten, Nudeln mit Schwein, Hühnerfleisch und Teigtaschen gefüllt mit kleinen Garnelen. Sehr lecker.
Es ist Wahnsinn wieviel Aufsehen Lisa erregt. Ganz viele Leute bleiben stehen und starren sie an. Ein Chinese wollte sie heute auch schon fotografieren. Da haben wir aber schnell das Weite gesucht. Das ist dann wirklich zuviel des Guten.

Erste Nacht

Das erste Abendessen ist geschafft. Es war lecker und sehr abwechslungsreich. Ein chin. Bier haben wir uns nach der Reise gegönnt. Mehr hätten wir auch nicht vertragen. Wir wären mit dem Kopf auf die Tischplatte schlagend eingeschlafen. Lisa hat gestern ihre Nanny kennengelernt. Sie kann kein Wort Englisch, macht aber einen sehr netten Eindruck. Sie wird ab Montag Lisa jeden Tag in den Kindergarten bringen und nachmittags im Hotel noch ein bißchen mit ihr Spielen bis wir aus dem Büro kommen. Ich bin gespannt, ob das klappt.
Nach dem Frühstück fahren wir heute in den Kindergarten. Mal schauen was Lisa sagt.

Donnerstag, 7. Januar 2010

Essen

Nun kommt es das erste Mal darauf an. Markus organisiert gerade unser Mittagessen hier in der Business Lounge von Air China. Es gibt Nudeln. Und man wird es nicht glauben...nur Stäbchen dazu. Wir fallen so schon auf, aber jetzt gleich wird sich das nochmal verschärfen. Lassen wir uns überraschen, ob wir satt werden. Glücklicherweise schläft Lisa noch und ich muss sie nicht füttern.

Angekommen in Peking

Es ist hier 11:45 Uhr und wir sitzen in Peking auf dem Flughafen. Der Flug von Frankfurt nach Peking war super. Lisa ist mehr im Flieger rumgelaufen als die Stewardessen. Sie war gut drauf und wollte nicht schlafen. Gegen drei Uhr (dt. Zeit) ist sie hier in der Business Lounge eingeschlafen. Wir waren auf den Weiterflug. Die ersten Eindrücke sind unglaublich. Allein schon der Flughafen hier ist sehenswert. Wir sind mit dem Zug zum Gepäckband gefahren...das sind Dimensionen. Ansonsten sind hier auch überall viele kleine Chinesen, die so rumwusseln. Alle sind sehr nett und Dienstleistung ist hier noch verbunden mit zufriedenstellen der Kunden.

Montag, 4. Januar 2010

Abreise

2010-01-04
Nein, wir sind noch nicht auf dem Weg nach China. Wir sind noch in Leipzig. Bei BMW kommt es eben doch immer anders als man denkt. Markus musste dringend noch heute und morgen in München sein und so wurde schnell unser Flug umgebucht. Lisa ist bei ihrem Opa in Gera und ich bin wieder ins Büro gegangen.